Nach 12 Monaten in vier Städten kehre ich in die Stadt zurück, die wie keine andere mein Herz um ein Vielfaches schneller schlagen lässt. Hamburgs unbekanntere aber natürlich sehr viel schönere Schwester im Norden zeichnet sich durch die Nähe zur Ostsee, den belebten Stadthafen im Zentrum, dem Flair der Altstadt, dem bunten Studentenviertel und der lebendigen Kneipen-und Cafészene aus. Ebenfalls wird Rostock oft mit der Hanse Sail, der Universität, dem Club Hansa und bekannten Söhnen der Stadt wie Marteria, Joachim Gauck und Uwe Johnson genannt. Weniger erfreulich ist da die Assoziation mit den Anschlägen in Lichtenhagen im Jahr 2001, die in der Außenwirkung nach wie vor einen braunen Schatten auf Rostock werfen.
Vielleicht ist es gerade diese Ambivalenz aus bunten Fassaden und braunem Sumpf, vornehmer Hansestadt und alternativer Studentenszene, Warnower Hafenmilieu und Warnemünder Pracht, die dafür sagen, dass Rostock sich immerzu auf´s Neue sucht, weiterentwickelt, neu entdeckt und doch auch seine hanseatisches Erbe pflegt. Wie leicht fühlt man sich hier Zuhause, nordish by nature hin oder her!
Dass sich derart schnell eine Art von Zugehörigkeitsgefühl in Rostock einstellt, liegt zum großen Teil sicher auch an den knapp 203.000 Einwohnern, die durch ein nordisch bestimmtes, aber angenehm uneitles und in guten Momenten sogar regelrecht herzliches Auftreten auffallen. Diese ungezwungene Lässigkeit zeigt sich vor allem auch in dem Studentenviertel KTV, wo eine alternative Gastroszene und eigenwillige Geschäfte auf die entspannte Lebensauffassung der Bewohner treffen.
Anstelle mich nun aber in diesem kurzen Porträt im Detail zu verlieren, gebe ich abschließend lieber noch ein Zitat des irischen Schriftstellers George Moores zum Besten, der einst ganz treffend sagte: „Der Mensch bereist die Welt auf der Suche nach dem, was ihm fehlt. Und er kehrt nach Hause zurück, um es zu finden“ – Welche Plätze, Geschichten und Menschen meinen Weg bei dieser Suche auch kreuzen mögen, wird sich hoffentlich in Kürze in unregelmäßigen Abständen hier entdecken lassen.